Abschlusskolloquium "Klimawandelanpassung für historische Gärten" in Bad Muskau

Vor dem allgegenwärtigen Hintergrund der Folgen des Klimawandels für historische Gartenkunstwerke durch Hitzeperioden, Dürren und Starkregenereignisse präsentierte die Fachgruppe Gärten der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen (AGDS) die vorläufigen Ergebnisse ihres Forschungsprojektes. Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte bundesweite Projekt mit dem Titel „Handlungsstrategien zur Klimaanpassung: Erfahrungswissen der staatlichen Gartenverwaltungen“ zielt mit einer Datenbank darauf ab, das Wissen der Gartenverwaltungen zu Anpassungsmaßnahmen in historischen Parks und Gärten mit der Öffentlichkeit zu teilen. Darunter sind auch Einträge der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG).

Seit 2022 läuft das Projekt über die Fachgruppe Gärten der AGDS unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Rohde und bei der Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“ als koordinierender Projektträger. Den vorläufigen Schlusspunkt setzte die Abschlusstagung vom 20. bis 22. Juni 2024 in Bad Muskau. Als Einstieg in die zentrale Frage der Klimaadaption wurde zur Tagung eine spannende Broschüre veröffentlicht, die auch fachfremde Stakeholder und Zuwendungsgeber einlädt, sich mit der Thematik des Klimawandels, dessen Folgen für Parks und Gärten sowie den Anpassungsmaßnahmen der Schlösserverwaltungen auseinanderzusetzen.

Die Broschüre dient als Vermittlungsmedium und Teaser für das eigentliche Produkt des Projektes – eine Online-Datenbank. Auf der Website www.klimaanpassung-gartendenkmal.de sind unter den Kategorien Boden, Wasser, Pflanze sowie Wegebau und Arbeit zur Bewusstseinsförderung über 80 Modellprojekte der Schlösserverwaltungen dargestellt. Darunter sind bewährte Maßnahmen des nachhaltigen Gärtnerns bis hin zu ganzheitlichen, innovativen Strategien und aktuellen wissenschaftlichen Kooperationen. Von großen Projekten bis hin zu punktuellen Maßnahmen richten sich die Inhalte der Datenbank in ihrer Breite damit sowohl an kommunale Grünflächenämter als auch an Gartenbesitzer.

Bei der SG sind einige Maßnahmen bereits erprobt worden und mit in die Datenbank eingeflossen. Beispielsweise wird das Falllaub einiger Gehölze im Herbst direkt an Ort und Stelle – also im Wurzelbereich der Bäume – gesammelt, damit es dort verrottet. Dadurch wird das Bodenleben gefördert und der Humusgehalt steigt. Humus ist ein wichtiger Nährstofflieferant und erhöht die Wasserhaltefähigkeit des Bodens. Weiter wird im Obergarten des Schlossparks Bad Homburg mit einer automatischen Bewässerungsanlage gearbeitet. Durch den zeitgesteuerten optimalen Bewässerungszeitpunkt in der Nacht bzw. den frühen Morgenstunden kann Wasser gespart werden, da hier die Verdunstung gering ist. Durch die automatisierte Bewässerung werden die Gärtnerinnen und Gärtner zudem entlastet und können sich anderen Aufgaben widmen.

Obergarten Schlosspark Bad Homburg

Der barock gegliederte Obergarten von Schloss Bad Homburg...

Foto: Michael Leukel

Teppichbeet im Schlosspark Bad Homburg

...mit seinen pflegeintensiven Teppichbeeten. 

Foto: Michael Leukel

In den kommenden Monaten werden weitere Maßnahmen-Steckbriefe in die Datenbank eingepflegt. Geplant ist darüber hinaus eine Verstetigung, sodass auch zukünftig erlangtes Wissen zur Anpassung des grünen Kulturerbes an den Klimawandel geteilt wird.